Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit – in der Bedeutung, wie es im MBSR verwendet wird – ist weit mehr als bloß das Gegenteil von Un-Achtsamkeit. Achtsamkeit (engl. Mindfulness) ist vor allem eine spezielle Form, die eigene Aufmerksamkeit zu lenken.
Der amerikanische Wissenschaftler Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn, der das MBSR-Programm entwickelt hat, fasst es folgendermaßen zusammen: „Achtsamkeit ist das absichtliche, offene und annehmende Beobachten dessen, was im Augenblick des jeweiligen gegenwärtigen Moments geschieht. Ein Gewahrwerden unserer inneren und äußeren Erfahrungen. Ohne Ablenkung und ohne irgendeine Bewertung positiver oder negativer Art.“
Eine andere Beschreibung dessen, worum es in der Praxis der Achtsamkeit gehen könnte, lautet: „Mit ruhigem, klarem Geist aufmerksam und wohlwollend im gegenwärtigen Moment sein.“
Dass Achtsamkeit sicher noch mehr Facetten hat, wird in anderen Aussagen deutlich.
In der Acceptance and Commitment Therapy (ACT) wird Achtsamkeit nämlich wie folgt beschrieben: „Achtsamkeit ist Gewahrsein, das durch Offenheit, Neugierde und Flexibilität gekennzeichnet ist.“
Christina Feldman, eine bekannte buddhistische Lehrerin, definiert Achtsamkeit folgendermaßen: „ Achtsamkeit ist die Bereitschaft und Fähigkeit mit Wohlwollen, Lernbereitschaft und Unterscheidungsvermögen allen Ereignissen und Erlebnissen gleichermaßen nahe zu sein.“
Die Bedeutung von „Achtsamkeit“ (Pali: sati, Sanskrit: smṛti) im ursprünglichen buddhistischen Kontext umfasst sogar noch mehr als dies. Der deutsche Therapeut und Achtsamkeitslehrer Akincano Mark Weber fasst es so zusammen:
Geistesgegenwart
Waches Dasein, verkörpert und mit den Sinnen erfahrbar
Aufmerksamkeit
Intentional (d.h. mit Absicht gelenkt), gerichtet auf etwas
Gewahrsein
Ein räumliches, gelassenes Verweilen
Vergegenwärtigung
Sich etwas im Geist gegenwärtig halten und zurückholen (wenn der Geist abschweift)
Innewerden
Sich mit den Sinnen etwas veranschaulichen