Was verhilft zu Gelassenheit im Berufsleben?

Was ist Achtsamkeit im Kontext des Berufslebens?

Achtsamkeit in der Arbeitswelt ist die Balance zwischen beruflicher Routine und einer aufmerksamen inneren Ruhe – auch mitten im Stress. Das heißt nicht, dass sich achtsame Menschen weniger einbringen, im Gegenteil. Wer mit seine Kräfte gezielt und bewusst einsetzen kann, leistet meistens mehr als jemand, der sich an der Grenze zum Burnout befindet.

Was bringt Achtsamkeit im Büro?

Achtsamkeit im Büro fördert Konzentration, Stressabbau und emotionale Intelligenz durch die bewusste und nicht wertende Wahrnehmung des Augenblicks.

Was heißt das im Detail?

Achtsamkeit im Kontext des Berufslebens ist die eingeübte und gepflegte Praxis, in jedem Moment präsent und vollständig engagiert zu sein. Gerade im beruflichen Umfeld ist ein offener und nicht wertender Geist ein hohes Gut. Wer die Blicke und Gesten der Kollegenschaft nicht reflexartig als gegen sich selbst gerichtet erlebt, arbeitet entspannt. Diese Fähigkeit hilft, den Arbeitsalltag bewusster zu erleben, Stress zu reduzieren und die eigene Reaktion auf berufliche Herausforderungen gelassen zu gestalten.

Wofür ist Achtsamkeit im Beruf gut?

Durch Achtsamkeitsübungen wie Meditation schon auf dem Weg zur Arbeit, tiefe Atemtechniken und bewusste Pausen können Mitarbeiter ihre Konzentration verbessern, ihre emotionale Intelligenz schärfen und ein besseres Verständnis für die Anliegen von Kollegen und Kunden entwickeln. Achtsamkeit unterstützt das individuelle Wohlbefinden am Arbeitsplatz und die positive Arbeitsatmosphäre.

In der Summe aller Gelassenheitsfaktoren steigt auch die Produktivität.

Wie wirkt Achtsamkeit als Stressregulator im Arbeitsalltag?

Achtsamkeit kann zwar den Stress nicht aus der Welt schaffen, aber sie hilft beim Regulieren. Wer seine Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen im gegenwärtigen Moment wahrnimmt und nicht sofort aktiv wird, kommt besser mit den anderen aus. Eine friedfertige Atmosphäre wiederum wirkt sich positiv auf die Resilienz gegenüber Stress aus.

Muss man sich zu Achtsamkeitsübungen im Büro hinlegen?

Nein, und genau das ist eine der großen Vorteile von erlernter Achtsamkeit (MBSR). Im Alltag des Jobs braucht es keine Extra-Pausen mit Yogamatte und Stille. Wer in der Achtsamkeitspraxis etwas geübter ist, findet sein inneres Gleichgewicht aus sich heraus in jeder Situation. Sogar im Aufzug zwischen zwei Stockwerken.

Gibt es kleine Achtsamkeitsübungen für den Arbeitsalltag?

Durch kleine Achtsamkeitsübungen können Sie auch im Arbeitsalltag Achtsamkeit üben, beispielsweise so:

  • Drei-Atemzüge-Pause: Dreimal tief ein- und ausatmen, wobei man sich auf den Atemfluss konzentriert.
  • Dankbarkeitsmoment: Eine Minute lang über Dinge nachdenken, für die man dankbar ist.
  • Schreibtisch-Yoga: Einfache Yoga-Posen direkt am Schreibtisch durchführen.
  • Gegenstands-Meditation: Einen Bürogegenstand (wie einen Stift) betrachten und sich auf dessen Details konzentrieren.
  • Gehmeditation: Langsam und achtsam zum Drucker oder in die Küche gehen.
  • Geräuschbeobachtung: Ein paar Minuten lang einfach nur den Bürogeräuschen lauschen.
  • Farb-Bewusstsein: Eine Farbe auswählen und dann alle Objekte dieser Farbe im Büro bemerken.
  • Bewusste Snackpause: Einen Snack sehr langsam und bewusst essen, auf Geschmack und Textur achten.
  • Mini-Muskelentspannung: Sich auf einen bestimmten Muskel konzentrieren und diesen bewusst an- und entspannen.
  • Kurze Visualisierung: Eine entspannende Szene visualisieren, wie einen Strand oder einen Wald.
  • Handflächen-Reiben: Handflächen reiben, bis Wärme entsteht, und dann auf die Augen legen.
  • Bewusstes Hören: Einen Moment lang konzentriert zuhören, wenn jemand spricht, ohne sofort zu antworten.
  • Augenübungen: Die Augen schließen oder in die Ferne blicken, um die Augen zu entspannen.
  • Stille-Minute: Eine Minute lang in Stille sitzen und den Moment genießen.
  • Achtsames Kritzeln: Ein paar Minuten lang auf einem Blatt Papier kritzeln oder zeichnen.
  • Spüren der Körperhaltung: Bewusstwerden der eigenen Körperhaltung und ggf. Korrekturen vornehmen.
  • Erfrischende Atemzüge: Ein paar tiefe, erfrischende Atemzüge am geöffneten Fenster oder draußen nehmen.

Was verändert sich im Gehirn durch MBSR?

Die MBSR-Praxis hilft, alte und hinderliche Gehirnreflexe zu verändern. Es geht darum, die automatische Stressreaktion in herausfordernden oder belastenden Arbeitssituationen zu unterbrechen und zu modellieren, damit andere Reaktionsmuster nutzbar werden.

In der systemischen Therapie sagt man hierzu: Wahlmöglichkeiten erhöhen.

Welche Vorteile haben Menschen durch das Erlernen und Anwenden von Achtsamkeit?

Durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen lernen die Menschen (nicht nur) im Unternehmen, ihre Aufmerksamkeit gezielt zu steuern. Dies führt zu einer tieferen Selbstwahrnehmung und einem besseren Verständnis eigener Stressauslöser (Stressoren). Der Mensch kann damit bewusster auf Stress reagieren, anstatt auf Autopilot zu schalten und hinderliche Stressbewältigungsversuche laufen zu lassen (Nikotin, abends Alkohol).

Welche Vorteile entstehen durch MBSR für Unternehmen?

Achtsamkeit fördert die emotionale Regulation (Selbstregulation). Mitarbeiter lernen, ihre Emotionen souverän zu „managen“. Sie streiten weniger und werden seltener krank.

Ausgeglichenheit und Klarheit sind im Arbeitsumfeld besonders nützlich, denn sie führen zu guter Entscheidungsfindung und gedeihlichen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Auch gesundheitlich wirkt sich MBSR positiv aus: Die Praxis der Achtsamkeit unterstützt die Entwicklung von gesunder Resilienz. Gemeint ist die Fähigkeit, sich z. B. von Belastungsphasen bis hin zu einem Burnout in angemessener Zeit zu erholen.

Wie kann ich Achtsamkeit im Unternehmen konkret anwenden?

Alle Theorie ist so gut wie die Praxis, in der sie angewandt wird. Daher gehe ich hier noch auf gute Anwendungsmöglichkeiten von Achtsamkeit in Unternehmen ein:

Zuhören üben. Das „moderne“ Gehirn zieht sehr schnell Schlussfolgerungen und „weiß alles.“

Beobachten trainieren, ohne zu bewerten. Das lässt neue Erfahrungen entstehen. Maier kommt zuletzt häufiger zu spät. Das ist eine Beobachtung. Hinter dieser Beobachtung kann vieles stehen, womöglich auch eine Erkrankung im familiären Umfeld, die besonders viel von Herrn Maier verlangt.

Kreativität und Produktivität mit MBSR fördern

Machen Sie den Test: Laden Sie mich zu Ihrem nächsten Meeting zur Quartalsplanung ein und planen Sie ca. 2 h Vorlauf vor der eigentlichen Sitzung. Ich führe Ihre Mitarbeiter in die Grundprinzipien der Achtsamkeit ein (Crash-MBSR) – und begleite Ihre Sitzung. Vergleichen Sie den Output mit früheren Sitzungen. Eine Sitzung Business-MBSR kostet 1.850 EUR netto plus Reisekosten und Spesen.

Achtsamkeitspraxis im Arbeitsalltag – Beispiele aus großen Unternehmen

Wegen meine Verschwiegenheitspflicht nenne ich von mir aus keine Auftraggeber namentlich. Ich kann hier aber in neutraler Form darauf eingehen, mit welchen Erwartungen und Erfolgen Unternehmen auf mich zukommen und mit mir arbeiten.

  • Der Auftraggeber wollte die Kommunikation im Team verbessern. Gearbeitet haben wir in erste Linie für die Kommunikation innerhalb der Personen des Teams (intrapersonale Kommunikation).
  • Ein anderer Auftrag bestand darin, den auffällig hohen Krankenstand in einer Abteilung reduzieren zu helfen. Wir richteten den Fokus in der Gruppenarbeit auf mehr Selbstfürsorge. Dies ließ einen Trend im Unternehmen entstehen, besser auf sich zu achten. Die Absenzrate sank merklich.

Aller Anfang ist achtsam: Schon den Arbeitsweg nutzen

Die rote Ampel oder die vor der Nase weggefahrene U-Bahn sind hervorragende Gelegenheiten, achtsame Gelassenheit zu trainieren. Man ist ohnehin in die Lage, die einem das Leben gerade vorsetzt. Also am besten nutzen. Welcher Reichtum kann durch diskrete Beobachtung der Personen entstehen, die mit einem selbst am Bahnsteig stehen und auf die nächste Bahn warten …

Dann am Eingang des Firmengebäudes. „Diese Blicke!“ Und wieder stelle ich fest, wie viel Bedeutung ich den Dingen, den Blicken und den Tonfällen früher gegeben hatte. Heute entscheide ich mich, nichts auf mich zu beziehen, was nicht explizit mit meinem Namen in Verbindung gebracht wird. Das Leben ist so viel einfacher geworden.

O-Ton einer Kursteilnehmerin (Führungskraft) nach dem MBSR-Kurs am Achtsamkeitstag

Was hat Achtsamkeit am Arbeitsplatz mit Work-Life-Balance zu tun?

Work-Life-Balance besagt, dass es zwischen der Arbeit und dem „Leben“ Unterschiede gibt. Leben wir denn etwa nicht, wenn wir gerade am Arbeitsplatz sind? Und – verlieren wir unsere berufliche Identität in der Straßenbahn auf dem Weg nach Hause?

Achtsamkeit kann gerade hier eine Brücke bauen. Statt streng zwischen Arbeit und Privatleben zu trennen, können wir mir Lebendigkeit und Lebensfreude in die Arbeitswelt tragen. Angewandte Achtsamkeit hilft dabei, auch dort ein Gleichgewicht herzustellen, wo sich der Mensch bislang vom Leben abgekoppelt fühlte: mitten im Stress.