Achtsamkeit und subjektives Erleben
Achtsamkeit, eine Praxis, die sich auf die bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments konzentriert, hat in den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit in der Forschung erhalten. Diese Praxis wird oft mit einer Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens in Verbindung gebracht, indem sie Stress reduziert und das emotionale Erleben positiv beeinflusst.
Auswirkungen von Achtsamkeit auf das subjektive Wohlbefinden
Studien zeigen, dass Achtsamkeitstraining, sei es durch Apps oder formelle Programme, das subjektive Wohlbefinden signifikant verbessern kann. Teilnehmer, die Achtsamkeit praktizieren, berichten von einer verbesserten Stimmung und einem reduzierten Stressniveau sowohl unmittelbar nach den Sitzungen als auch langfristig (Walsh et al., 2019; Hepburn et al., 2021). Zudem wird Achtsamkeit mit einer besseren Selbstregulation und einem gesteigerten Gefühl von Vitalität in Verbindung gebracht, was sich positiv auf das Wohlbefinden im Arbeits- und Privatleben auswirkt (Hohnemann et al., 2023).
Achtsamkeit und psychologisches Wohlbefinden
Achtsamkeit ist eng mit dem psychologischen Wohlbefinden (PWB) verbunden. Praktizierende berichten von höheren PWB-Werten im Vergleich zu Nicht-Praktizierenden. Diese Verbindung bleibt bestehen, unabhängig von der Erfahrung mit kontemplativen Praktiken (Hanley et al., 2015). Achtsamkeit fördert auch die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, was wiederum das subjektive Wohlbefinden steigert (Hepburn et al., 2021).
Veränderungen im Bewusstseinszustand
Achtsamkeitsbasierte Programme können zu veränderten Bewusstseinszuständen führen, die über das normale Wachbewusstsein hinausgehen. Diese Zustände umfassen Erfahrungen von Einheit und Entkörperlichung, die durch formelle Achtsamkeitspraxis verstärkt werden (Galante et al., 2024). Solche Erfahrungen können das subjektive Erleben tiefgreifend beeinflussen und zu einem gesteigerten Wohlbefinden beitragen.
Mechanismen der Achtsamkeit
Achtsamkeit fördert die Differenzierung von Bewusstseinsströmen und die Integration von Erfahrungen, was zu einer verbesserten emotionalen Selbstregulation und einem gesteigerten Wohlbefinden führen kann (Siegel, 2007). Diese Praxis hilft, die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und fördert Empathie und Mitgefühl, was wiederum das subjektive Wohlbefinden unterstützt (Ericson et al., 2014).
Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen
Obwohl die positiven Effekte von Achtsamkeit auf das subjektive Erleben gut dokumentiert sind, gibt es noch offene Fragen bezüglich der genauen Mechanismen und der langfristigen Auswirkungen. Zukünftige Studien sollten sich darauf konzentrieren, die spezifischen Prozesse zu identifizieren, durch die Achtsamkeit das Wohlbefinden beeinflusst, und die Unterschiede in der Wahrnehmung von Wohlbefinden zwischen Praktizierenden und Nicht-Praktizierenden weiter zu erforschen (Jones, 2023; Lundh, 2019).
Studien zu Achtsamkeit und subjektivem Erleben
Walsh, K., Saab, B., & Farb, N. (2019). Effects of a Mindfulness Meditation App on Subjective Well-Being: Active Randomized Controlled Trial and Experience Sampling Study. JMIR Mental Health, 6. https://doi.org/10.2196/10844
Hohnemann, C., Rivkin, W., & Diestel, S. (2023). An energizing microintervention: How mindfulness fosters subjective vitality through regulatory processes and flow experience at work.. Journal of occupational health psychology. https://doi.org/10.1037/ocp0000369
Hanley, A., Warner, A., & Garland, E. (2015). Associations Between Mindfulness, Psychological Well-Being, and Subjective Well-Being with Respect to Contemplative Practice. Journal of Happiness Studies, 16, 1423-1436. https://doi.org/10.1007/S10902-014-9569-5
Hepburn, S., Carroll, A., & McCuaig, L. (2021). The Relationship between Mindful Attention Awareness, Perceived Stress and Subjective Wellbeing. International Journal of Environmental Research and Public Health, 18. https://doi.org/10.3390/ijerph182312290
Galante, J., Montero-Marín, J., Vainre, M., Dufour, G., García-Campayo, J., & Jones, P. (2024). Altered states of consciousness caused by a mindfulness-based programme up to a year later: Results from a randomised controlled trial. PLOS ONE, 19. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0305928
Siegel, D. (2007). Mindfulness training and neural integration: differentiation of distinct streams of awareness and the cultivation of well-being. Social Cognitive and Affective Neuroscience, 2, 259-263. https://doi.org/10.1093/SCAN/NSM034
Ericson, T., Kjønstad, B., & Barstad, A. (2014). Mindfulness and sustainability. Ecological Economics, 104, 73-79. https://doi.org/10.1016/J.ECOLECON.2014.04.007
Jones, P. (2023). Mindfulness and Nondual Well-Being – What is the Evidence that We Can Stay Happy?. Review of General Psychology, 27, 103 – 120. https://doi.org/10.1177/10892680221093013
Lundh, L. (2019). Experimental Phenomenology in Mindfulness Research. Mindfulness, 11, 493-506. https://doi.org/10.1007/s12671-019-01274-9