Achtsamkeit und Vertrauen
Achtsamkeit und Vertrauen sind zwei miteinander verbundene Konzepte, die in verschiedenen Kontexten, wie Bildung, Führung und persönlichem Wohlbefinden, eine bedeutende Rolle spielen. Die Forschung untersucht, wie diese beiden Faktoren sich gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen sie auf Individuen und Organisationen haben.
Die Beziehung zwischen Achtsamkeit und Vertrauen
Wechselseitige Bedingungen in Schulen: In Schulen sind Achtsamkeit und Vertrauen notwendige Bedingungen füreinander. Eine Kultur des Vertrauens fördert achtsame Handlungen, indem sie Lehrern ermöglicht, kreativ zu sein, Risiken einzugehen und Resilienz zu entwickeln. Schulleiter, die achtsam führen, können das Schulklima positiv beeinflussen (Hoy et al., 2006).
Einfluss von vertrauenswürdigen Interaktionen: Studien zeigen, dass regelmäßige Interaktionen mit vertrauenswürdigen Personen die Achtsamkeit erhöhen können. Während spezifische Interaktionen mit vertrauenswürdigen Personen keine unmittelbare Wirkung auf die Achtsamkeit haben, zeigt sich, dass ein allgemeines Gefühl von Vertrauen in sozialen Interaktionen die Achtsamkeit stabil beeinflusst (Kudesia & Reina, 2019).
Achtsamkeit, Vertrauen und Führung
Führungseffektivität: Achtsamkeit kann die Effektivität von Führungskräften steigern, indem sie vertrauensbasierte Beziehungen zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitern fördert. Achtsame Führungskräfte zeigen Eigenschaften und Verhaltensweisen, die Vertrauen aufbauen und somit die Zusammenarbeit und das Wohlbefinden im Team verbessern (Stedham & Skaar, 2019).
Achtsamkeitstraining und Vertrauen
In-Person vs. Virtuelle Trainings: In der Ausbildung von Achtsamkeit, insbesondere in virtuellen Umgebungen, spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle. Studien zeigen, dass das Vertrauen in den Ausbilder und die Zufriedenheit mit dem Kurs höher sind, wenn das Training persönlich stattfindet. Dies unterstreicht die Herausforderung, Vertrauen in virtuellen Umgebungen aufzubauen, und die Notwendigkeit klarer Kommunikation und Zusammenarbeit (Rice & Schroeder, 2021).
Achtsamkeit, Vertrauen und soziale Unterstützung
Trauma-exponierte Studenten: Bei Studenten, die Traumata erlebt haben, ist Achtsamkeit positiv mit allgemeinem Vertrauen und sozialer Unterstützung verbunden, insbesondere bei niedrigen bis mittleren PTSD-Symptomen. Dies deutet darauf hin, dass Achtsamkeit helfen kann, soziale Bindungen und Vertrauen zu stärken, es sei denn, die PTSD-Symptome sind sehr hoch (Kuhl & Boyraz, 2017).
Insgesamt zeigt die Forschung, dass Achtsamkeit und Vertrauen eng miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig in verschiedenen Kontexten unterstützen können. Diese Beziehung kann sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene positive Auswirkungen haben.
Studien zu Achtsamkeit und Vertrauen
Hoy, W., Gage, C., & Tarter, J. (2006). School Mindfulness and Faculty Trust: Necessary Conditions for Each Other?. Educational Administration Quarterly, 42, 236 – 255. https://doi.org/10.1177/0013161X04273844
Kudesia, R., & Reina, C. (2019). Does interacting with trustworthy people enhance mindfulness? An experience sampling study of mindfulness in everyday situations. PLoS ONE, 14. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0215810
Stedham, Y., & Skaar, T. (2019). Mindfulness, Trust, and Leader Effectiveness: A Conceptual Framework. Frontiers in Psychology, 10. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2019.01588
Rice, V., & Schroeder, P. (2021). In-Person and Virtual World Mindfulness Training: Trust, Satisfaction, and Learning. Cyberpsychology, behavior and social networking. https://doi.org/10.1089/cyber.2019.0590
Kuhl, M., & Boyraz, G. (2017). Mindfulness, General Trust, and Social Support Among Trauma-Exposed College Students. Journal of Loss and Trauma, 22, 150 – 162. https://doi.org/10.1080/15325024.2016.1212610