Achtsamkeit und Noradrenalin
Achtsamkeit, eine Praxis, die oft zur Stressreduktion und Verbesserung des Wohlbefindens eingesetzt wird, hat auch Auswirkungen auf neurophysiologische Prozesse, insbesondere auf die Regulation von Noradrenalin. Noradrenalin ist ein Neurotransmitter, der eine wichtige Rolle bei der Aufmerksamkeitsregulation und der Stressreaktion spielt.
Wirkung von Achtsamkeit auf Noradrenalin
Regulation von Noradrenalin: Achtsamkeitstraining kann die Regulation von Noradrenalin beeinflussen, was eine zentrale Rolle bei der Aufmerksamkeitssteuerung spielt. Diese Regulation ist entscheidend für die Verbesserung der kognitiven Funktionen und die Reduzierung von Stress (Russell & Arcuri, 2015).
Vergleich mit pharmakologischer Prophylaxe: In einer Studie mit Patienten, die an chronischer Migräne und Medikamentenübergebrauchskopfschmerz litten, zeigte sich, dass Achtsamkeitsbasierte Behandlungen ähnliche Verbesserungen in den Plasmaspiegeln von Noradrenalin, Epinephrin und Dopamin bewirkten wie pharmakologische Prophylaxen. Dies deutet darauf hin, dass Achtsamkeit eine wirksame Alternative oder Ergänzung zu medikamentösen Behandlungen sein könnte (Grazzi et al., 2018).
Klinische Perspektiven und Forschungsperspektiven
Integration in Bewegungspraktiken: Die Kombination von Achtsamkeit mit Bewegung kann synergistische Effekte haben, indem sie gemeinsame neuronale Systeme aktiviert, die sowohl bei der Achtsamkeit als auch bei der Bewegung eine Rolle spielen. Diese Praxis könnte besonders nützlich für Personen sein, die Schwierigkeiten haben, sich auf traditionelle Achtsamkeitsübungen zu konzentrieren (Russell & Arcuri, 2015).
Anwendung bei psychischen Erkrankungen: Achtsamkeitsbasierte Bewegungspraktiken könnten auch bei der Behandlung von schweren und langanhaltenden psychischen Erkrankungen hilfreich sein, indem sie die Aufmerksamkeitsregulation und das Arbeitsgedächtnis verbessern (Russell & Arcuri, 2015).
Schlussfolgerung
Die Forschung legt nahe, dass Achtsamkeitstraining nicht nur das Wohlbefinden verbessert, sondern auch tiefgreifende neurophysiologische Veränderungen bewirken kann, insbesondere in Bezug auf die Regulation von Noradrenalin. Diese Effekte könnten sowohl in der Behandlung von Migräne als auch in der Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen von Bedeutung sein (Grazzi et al., 2018; Russell & Arcuri, 2015).
Studien zu Achtsamkeit und Noradrenalin
Grazzi, L., Raggi, A., D’Amico, D., Sansone, E., Leonardi, M., Andrasik, F., Gucciardi, A., Guido, D., & D’andrea, G. (2018). A prospective pilot study of the effect on catecholamines of mindfulness training vs pharmacological prophylaxis in patients with chronic migraine and medication overuse headache. Cephalalgia, 39, 655 – 664. https://doi.org/10.1177/0333102418801584
Russell, T., & Arcuri, S. (2015). A Neurophysiological and Neuropsychological Consideration of Mindful Movement: Clinical and Research Implications. Frontiers in Human Neuroscience, 9. https://doi.org/10.3389/fnhum.2015.00282