Einführung in Achtsamkeit und Sitzmeditation

Achtsamkeit und Sitzmeditation sind zentrale Komponenten vieler therapeutischer Interventionen, die darauf abzielen, das psychische und physische Wohlbefinden zu verbessern. Diese Praktiken, die aus buddhistischen Traditionen stammen, wurden in westlichen Kontexten adaptiert und finden breite Anwendung in der Stressbewältigung und psychologischen Therapie.

Achtsamkeit und ihre Wirkung

Definition und Praxis: Achtsamkeit wird als eine Form der Aufmerksamkeit beschrieben, die absichtlich, im gegenwärtigen Moment und nicht wertend ist. Diese Praxis kann in verschiedenen Kontexten, einschließlich Sitzmeditation, angewendet werden, um die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und die Gedanken zu beruhigen (Giraldi, 2019; Zelazo & Lyons, 2011).
Psychologische Effekte: Studien zeigen, dass Achtsamkeit mit einer Verbesserung des psychologischen Wohlbefindens, einer Reduktion von Stress und einer Erhöhung der Selbstmitgefühl einhergeht. Diese Effekte wurden sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen beobachtet (Sauer‐Zavala et al., 2013; Carmody & Baer, 2008; Di Fronso et al., 2022).

Sitzmeditation und ihre Anwendung

Effekte bei Jugendlichen: Sitzmeditation hat sich als wirksame Intervention zur Behandlung physiologischer, psychosozialer und verhaltensbezogener Probleme bei Jugendlichen erwiesen. Die Effekte sind jedoch im Vergleich zu Erwachsenenproben etwas geringer (Black et al., 2009).
Selbstheilung und mentale Gesundheit: In Indonesien wird Sitzmeditation als Methode zur Selbstheilung eingesetzt, um negative Gedanken und Emotionen zu reduzieren und ein Gefühl von Ruhe und Klarheit zu fördern (Sastri et al., 2022).

Vergleich mit anderen Achtsamkeitspraktiken

Unterschiedliche Praktiken: Sitzmeditation, Body Scan und achtsames Yoga sind gängige Praktiken in achtsamkeitsbasierten Interventionen. Während alle Praktiken das psychologische Wohlbefinden verbessern, zeigt achtsames Yoga größere Verbesserungen in der emotionalen Regulierung im Vergleich zu Sitzmeditation und Body Scan (Sauer‐Zavala et al., 2013).
Mechanismen der Wirkung: Die positiven Effekte von Achtsamkeitsmeditation auf psychische Gesundheit und kognitive Leistung werden durch neurobiologische Studien unterstützt, obwohl die genauen neuronalen Mechanismen noch nicht vollständig verstanden sind (Tang et al., 2015).

Herausforderungen und zukünftige Forschung

Forschungslücken: Trotz der positiven Ergebnisse gibt es noch viele offene Fragen bezüglich der genauen Mechanismen, durch die Achtsamkeit und Sitzmeditation wirken. Zukünftige Studien sollten methodisch rigoroser sein, um ein tieferes Verständnis der neuronalen und molekularen Grundlagen zu erlangen (Tang et al., 2015).
Anwendung bei spezifischen Gruppen: Weitere Forschung ist erforderlich, um die Wirksamkeit von Sitzmeditation bei spezifischen Bevölkerungsgruppen, wie z.B. Menschen mit PTSD, besser zu verstehen und zu optimieren (Wahbeh et al., 2016).

Insgesamt zeigen die Studien, dass Achtsamkeit und Sitzmeditation wertvolle Werkzeuge zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens sind, obwohl weitere Forschung notwendig ist, um ihre Anwendung und Wirksamkeit in verschiedenen Kontexten zu optimieren.

Studien zu Achtsamkeit und Sitzmeditation

Black, D., Milam, J., & Sussman, S. (2009). Sitting-Meditation Interventions Among Youth: A Review of Treatment Efficacy. Pediatrics, 124, e532 – e541. https://doi.org/10.1542/peds.2008-3434

Sastri, P., Nuraeni, Y., Ardiansyah, R., Nurfadilah, N., & Suwandi, Z. (2022). SITTING MEDITATION TRAINING AS AN ALTERNATIVE TO SELF-HEALING. Inaba of Community Services Journal ( Inacos-J). https://doi.org/10.56956/inacos.v1i02.132

Sauer‐Zavala, S., Walsh, E., Eisenlohr-Moul, T., & Lykins, E. (2013). Comparing Mindfulness-Based Intervention Strategies: Differential Effects of Sitting Meditation, Body Scan, and Mindful Yoga. Mindfulness, 4, 383-388. https://doi.org/10.1007/S12671-012-0139-9

Carmody, J., & Baer, R. (2008). Relationships between mindfulness practice and levels of mindfulness, medical and psychological symptoms and well-being in a mindfulness-based stress reduction program. Journal of Behavioral Medicine, 31, 23-33. https://doi.org/10.1007/s10865-007-9130-7

Wahbeh, H., Goodrich, E., Goy, E., & Oken, B. (2016). Mechanistic Pathways of Mindfulness Meditation in Combat Veterans With Posttraumatic Stress Disorder.. Journal of clinical psychology, 72 4, 365-83. https://doi.org/10.1002/jclp.22255

Giraldi, T. (2019). What Is Mindfulness?. Psychotherapy, Mindfulness and Buddhist Meditation. https://doi.org/10.1007/978-3-030-29003-0_2

Tang, Y., Hölzel, B., & Posner, M. (2015). The neuroscience of mindfulness meditation. Nature Reviews Neuroscience, 16, 213-225. https://doi.org/10.1038/nrn3916

Di Fronso, S., Robazza, C., Bondár, R., & Bertollo, M. (2022). The Effects of Mindfulness-Based Strategies on Perceived Stress and Psychobiosocial States in Athletes and Recreationally Active People. International Journal of Environmental Research and Public Health, 19. https://doi.org/10.3390/ijerph19127152

Zelazo, P., & Lyons, K. (2011). Mindfulness Training in Childhood. Human Development, 54, 61 – 65. https://doi.org/10.1159/000327548