Achtsamkeit und Workaholic
Achtsamkeit, oft als bewusste und nicht wertende Aufmerksamkeit beschrieben, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Kontext der Arbeitswelt. Workaholismus, das zwanghafte Bedürfnis, übermäßig viel zu arbeiten, kann zu negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit führen. Die Forschung untersucht, wie Achtsamkeit als potenzielles Mittel zur Minderung dieser negativen Effekte eingesetzt werden kann.
Die Rolle der Achtsamkeit bei Workaholismus
Mindfulness als moderierender Faktor: Studien zeigen, dass Achtsamkeit die negativen Auswirkungen von Workaholismus auf das emotionale Wohlbefinden abschwächen kann. Insbesondere kann Achtsamkeit die Beziehung zwischen Workaholismus und negativen Affekten (NA) moderieren, indem sie die Intensität der negativen Emotionen verringert, die mit übermäßigem Arbeiten verbunden sind (Aziz et al., 2020).
Mechanismen der Achtsamkeit
Facetten der Achtsamkeit: Verschiedene Facetten der Achtsamkeit, wie das Handeln mit Bewusstsein, das Beschreiben, das Nicht-Urteilen und das Nicht-Reagieren, spielen eine Rolle bei der Verbesserung der Arbeitsgesundheit. Insbesondere das Handeln mit Bewusstsein wurde als zentraler Mechanismus identifiziert, der die positiven Effekte von Achtsamkeitsinterventionen erklärt (Querstret et al., 2017).
Auswirkungen von Achtsamkeit auf das Arbeitsumfeld
Emotionale Erschöpfung und Arbeitszufriedenheit: Achtsamkeit kann emotionale Erschöpfung reduzieren und die Arbeitszufriedenheit erhöhen. Diese Effekte werden durch die Verbesserung der Emotionsregulation, insbesondere durch die Reduzierung von Oberflächenhandeln, vermittelt (Hülsheger et al., 2013).
Wohlbefinden und Leistung: Achtsamkeit ist mit positiven Ergebnissen in Bezug auf Wohlbefinden und Leistung am Arbeitsplatz verbunden. Sie kann Stress reduzieren und die Fähigkeit zur Bewältigung von Herausforderungen verbessern (Chin et al., 2018; Lomas et al., 2017).
Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen
Qualität der Studien: Obwohl viele Studien positive Effekte von Achtsamkeit zeigen, gibt es Bedenken hinsichtlich der methodischen Qualität einiger Untersuchungen. Zukünftige Forschung sollte sich auf gut kontrollierte randomisierte Studien konzentrieren, um die Wirksamkeit von Achtsamkeitsinterventionen weiter zu validieren (Lomas et al., 2017).
Kritik und Balance: Trotz der Popularität von Achtsamkeit gibt es auch Kritikpunkte, die eine ausgewogene Betrachtung der Vor- und Nachteile von Achtsamkeit in Organisationen erfordern. Ein integrativer Ansatz könnte helfen, die Anwendung von Achtsamkeit in der Arbeitswelt zu verbessern (Choi et al., 2021).
Achtsamkeit und Workaholismus in der Gesamtschau
Achtsamkeit bietet vielversprechende Ansätze zur Minderung der negativen Auswirkungen von Workaholismus und zur Förderung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz. Dennoch sind weitere qualitativ hochwertige Studien erforderlich, um die langfristigen Vorteile und potenziellen Nachteile von Achtsamkeitsinterventionen in der Arbeitswelt vollständig zu verstehen.
Studien zu Achtsamkeit und Workaholismus
Aziz, S., Bellows, G., & Wuensch, K. (2020). The Relationship between Workaholism and Negative Affect: Mindfulness Matters!. International Journal of Mental Health and Addiction, 1-10. https://doi.org/10.1007/s11469-020-00249-5
Querstret, D., Cropley, M., & Fife-Schaw, C. (2017). Internet-Based Instructor-Led Mindfulness for Work-Related Rumination, Fatigue, and Sleep: Assessing Facets of Mindfulness as Mechanisms of Change. A Randomized Waitlist Control Trial. Journal of Occupational Health Psychology, 22, 153–169. https://doi.org/10.1037/ocp0000028
Hülsheger, U., Alberts, H., Feinholdt, A., & Lang, J. (2013). Benefits of mindfulness at work: the role of mindfulness in emotion regulation, emotional exhaustion, and job satisfaction.. The Journal of applied psychology, 98 2, 310-25. https://doi.org/10.1037/a0031313
Chin, B., Slutsky, J., Raye, J., & Creswell, J. (2018). Mindfulness Training Reduces Stress at Work: a Randomized Controlled Trial. Mindfulness, 10, 627 – 638. https://doi.org/10.1007/s12671-018-1022-0
Lomas, T., Medina, J., Ivtzan, I., Rupprecht, S., Hart, R., & Eiroa-Orosa, F. (2017). The impact of mindfulness on well-being and performance in the workplace: an inclusive systematic review of the empirical literature. European Journal of Work and Organizational Psychology, 26, 492 – 513. https://doi.org/10.1080/1359432X.2017.1308924
Choi, E., Gruman, J., & Leonard, C. (2021). A balanced view of mindfulness at work. Organizational Psychology Review. https://doi.org/10.1177/20413866211036930