Einführung in das Autonome Nervensystem
Das autonome Nervensystem (ANS) ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Nervensystems, das unbewusst die Funktionen der inneren Organe reguliert. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Homöostase, der Reaktion auf Stress und der Unterstützung des endokrinen Systems bei der Regulierung der Fortpflanzung (Freeman, 2003; McCorry, 2007; Wehrwein et al., 2016).
Anatomie und Funktion des Autonomen Nervensystems
Das ANS besteht aus drei Hauptkomponenten: dem sympathischen, dem parasympathischen und dem enterischen Nervensystem. Diese Systeme arbeiten zusammen, um die physiologische Integrität von Zellen, Geweben und Organen zu gewährleisten (Wehrwein et al., 2016). Das sympathische Nervensystem ist bekannt für seine Rolle in der „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion, während das parasympathische Nervensystem die „Ruhe-und-Verdauung“-Funktionen unterstützt (McCorry, 2007; Wehrwein et al., 2016).
Physiologische Funktionen und Regulation
Das ANS reguliert eine Vielzahl von Körperfunktionen, darunter Herzfrequenz, Blutdruck, Verdauung und Atemfrequenz. Es ist auch an der Modulation von Reaktionen auf Umweltveränderungen beteiligt (McCorry, 2007; Mancia & Grassi, 2014). Neurotransmitter und ihre Rezeptoren spielen eine zentrale Rolle bei der Übertragung von Signalen innerhalb des ANS (McCorry, 2007).
Klinische Relevanz und Erkrankungen
Dysfunktionen im ANS sind mit zahlreichen neurologischen und kardiovaskulären Erkrankungen verbunden, einschließlich Bluthochdruck und neurodegenerativen Störungen (Mancia & Grassi, 2014; Ziemssen & Siepmann, 2019). Autonome Tests, wie der Valsalva-Manöver und der tiefe Atmungstest, werden verwendet, um die Funktion des ANS zu bewerten und potenzielle Störungen zu diagnostizieren (Ziemssen & Siepmann, 2019).
Zentrale Verarbeitung und Neuroimaging
Neuere neuroimaging-Studien haben zentrale Bereiche identifiziert, die an der Verarbeitung autonomer Signale beteiligt sind, darunter die Insula und der midcingulate Cortex. Diese Regionen sind entscheidend für die Integration von autonomen Signalen und deren Reaktion auf kognitive Aufgaben (Ferraro et al., 2022; Beissner et al., 2013). Die Forschung zeigt, dass das zentrale autonome Netzwerk (CAN) eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Homöostase spielt und dass Störungen in diesem Netzwerk mit verschiedenen psychischen und neurologischen Erkrankungen verbunden sein können (Ferraro et al., 2022; Beissner et al., 2013).
Das Autonome Nervensystem in der Gesamtschau
Das autonome Nervensystem ist ein komplexes und entscheidendes System, das eine Vielzahl von Körperfunktionen reguliert. Seine Bedeutung erstreckt sich über die physiologische Homöostase hinaus und umfasst die Reaktion auf Stress und die Unterstützung bei der Behandlung von Krankheiten. Die fortlaufende Forschung zur zentralen Verarbeitung und den klinischen Anwendungen des ANS bietet wertvolle Einblicke in seine Rolle in Gesundheit und Krankheit.
Studien zum Autonomen Nervensystem
Freeman, R. (2003). The Autonomic Nervous System. SEMINARS IN NEUROLOGY, 23, 347 – 348.
McCorry, L. (2007). Physiology of the autonomic nervous system.. American journal of pharmaceutical education, 71 4, 78.
Mancia, G., & Grassi, G. (2014). The Autonomic Nervous System and Hypertension. Circulation Research, 114, 1804–1814.
Wehrwein, E., Orer, H., & Barman, S. (2016). Overview of the Anatomy, Physiology, and Pharmacology of the Autonomic Nervous System.. Comprehensive Physiology, 6 3, 1239-78.
Ziemssen, T., & Siepmann, T. (2019). The Investigation of the Cardiovascular and Sudomotor Autonomic Nervous System – A Review. Frontiers in Neurology, 10.
Ferraro, S., Klugah-Brown, B., Tench, C., Bore, M., Nigri, A., Demichelis, G., Bruzzone, M., Palermo, S., Zhao, W., Yao, S., Jiang, X., Kendrick, K., & Becker, B. (2022). The central autonomic system revisited – Convergent evidence for a regulatory role of the insular and midcingulate cortex from neuroimaging meta-analyses. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 142.
Beissner, F., Meissner, K., Bär, K., & Napadow, V. (2013). The Autonomic Brain: An Activation Likelihood Estimation Meta-Analysis for Central Processing of Autonomic Function. The Journal of Neuroscience, 33, 10503 – 10511.
Praxisbeispiel für eine achtsame Abgrenzung:
Ein Freund bittet Sie um einen Gefallen, der Sie jedoch stark belasten würde. Anstatt sofort zuzustimmen, um Konflikte zu vermeiden, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um in sich hineinzuhorchen.
Achtsam nach innen horchen
Sie bemerken, dass Sie sich bei dem Gedanken an die zusätzliche Aufgabe gestresst und überfordert fühlen. Achten Sie dabei auch auf körperliche Signale.
Anstatt diese Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle zu ignorieren, erkennen Sie sie als Zeichen dafür, dass Ihre Grenzen überschritten werden.
Achtsam Nein-sagen
Mit Achtsamkeit und Respekt gegenüber sich selbst und Ihrem Freund sagen Sie: „Ich verstehe, dass du Hilfe brauchst, aber Im Moment habe ich wirklich viel um die Ohren. Ich kann dir diesmal leider nicht helfen.“ So haben Sie achtsam „Nein“ gesagt und Ihre Grenzen gewahrt.